Inhaltsverzeichnis
Dänemark Inselhopping 2023
Tag 1 Kiel - Haderslev
Tag 2 Haderslev - Samsø
Tag 3 Samsø Nordinsel
Tag 4 Samsø Südinsel
Tag 5+6 Samsø Der Rest
Tag 7 Samsø - Møn
Tage 8-11 Auf der Insel Møn
Tag 12 Møn - Ærø
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Platzhalter Dänemark Tagesroute
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Regentag im Zelt

Mitten in der Nacht wache ich auf. Irgendwas ist anders. Der starke Wind. Er ist weg. Aus der Ferne rollt Donner heran. Grelle Blitze, die man selbst durch geschlossene Augen sieht. Es gießt, schüttet, kübelt. Weltunter­gangs­stimmung, doch Pieps und ich liegen gemütlich im Bett.

Früher waren mir Gewitter egal, aber seit ich gelesen habe, wie gefährlich Blitzschlag ist, und dass man nicht im Zelt liegen bleiben soll, bin ich ängstlich geworden. Noch während ich darüber nach­denke, ob wir nicht besser ins Klohaus umziehen sollten, muss ich wieder eingeschlafen sein, denn als ich zum zweiten Mal wach werde, ist das Unwetter vorüber und vorm Zelt liegt ein trüber, verregneter Morgen.

Motorradtour Dänemark

Ich warte, bis der Regen soweit nachgelassen hat, dass ich darunter durch­laufen kann und starte dann zum Brötchenholen.

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Heute werden wir alle Drei zu Hause bleiben, Greeny, Pieps und ich. Wenn man ein trockenes Zelt hat, einen warmen Schlafsack und eine bequeme Matte, genug zu essen, zu trinken und ein spannendes Buch, können Regentage ganz gemütlich sein. Hauptsache, man muss nicht los.

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Wir frühstücken im Bett mit Kaffee, Brötchen und gesalzener Butter. Pieps steckt die Nase in ein Pixi-Buch und ich lese auf meinem Kindle. Regenzeit ist Lesezeit.

Am Nachmittag schwenke ich um von Kaffee auf Bier. Da ist auch noch kalter Schweinebraten und eine halbe Tafel Schokolade. Gestern bei SuperBrugsen habe ich vorsorglich fett eingekauft und für heute Abend liegt sogar ein Lachs im Tankrucksack.

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Wir verbringen einen gemütlichen Tag im Bett mit Lesen, Essen und Schlafen. Einen Tag lang kann ich das gut aushalten.

An der Rezeption erzählt mir jemand, dass heute Nacht 45 mm Regen gefallen sind, dabei sind für den gesamten Monat September nur 48 mm eingeplant. Kein Wunder, dass ich dachte, wir würden samt Zelt ins Meer gespült werden. Wurden wir aber nicht …




Die Gurkenfabrik

„Ich muss maaah!“ Ob man hier mal eine Nacht durch­schlafen kann, ohne irgendwelche Katastrophen? Ich schnappe mir die Maus und renne mit ihr hinüber zum Waschhaus. Der Vollmond taucht das Camp in ein fahles Licht.

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Am Morgen geht die Sonne über einem blauen Himmel auf und der Spuk ist vergessen. Wir wenden uns wichtigeren Dingen zu, zum Beispiel:
Wie lässt sich der Svenja-and-Pieps-Bacon-Burger weiter verbessern? „Make it Onion!“ Tu gebratene Zwiebeln dazu.

Knusprige Mohnbrötchen mit gesalzener Butter, gebratenem Speck und Zwiebeln schmecken famos. So herzhaft, so salzig, ein Frühstück für hungrige Endurowanderer.

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Der Forschungsauftrag Samsø ist erledigt, aber ich möchte trotzdem mit Greeny ausreiten und das gute Wetter genießen. Wir werden ein wenig kreuz und quer über die Insel gurken. Vielleicht entdecken wir noch etwas Interessantes, worüber sich zu berichten lohnt.

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Schon auf der Straße hinter Permelille machen wir eine erste Entdeckung, die Samsø Syltefabrik, Dänemarks einzige Gurkenfabrik. Hier werden alle möglichen eingelegten Sauerkonserven produziert, auch diese Gurken­scheiben, die Pieps so ekelig findet und die ich deshalb aus jedem Hamburger pulen muss.

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Die ekligen Sauergurken wohnen in einem schönen, alten Fabrikgebäude, wie man sie früher einmal hatte, mit Schornstein, einem roten Ziegeldach und weißem Giebel.

Davon will ich eine Aufnahme machen. Um genügend Abstand zu haben, biege ich in den Feldweg gegenüber ein. Am Rand steht eine LKW-Waage. Ein Laster hat eben gerade 12 Europaletten roter Zwiebeln vor der Fabrik abgeladen, die jetzt vorm Haus stehen und darauf warten, dass sie einer schält und in Scheiben schneidet.

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Eine LKW-Waage ist die Gelegenheit, sich mit Enduro, Maus und Gepäck zu wiegen. Wie schwer ist die gesamte Fuhre? Die letzte offizielle Wiegung liegt 10 Jahre zurück, als ich mit Greeny auf dem Rückweg vom Nordkap auf die Waage einer Spedition gefahren bin. Damals wogen wir 0,24 t.

Ich lenke Greeny auf den Wiegetisch und halte neben dem Bedienpanel. Der Kasten ist verschlossen, aber der Schlüssel hängt daneben an einer Schnur. Ich schließe auf und öffne die Tür.

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Das Display dahinter zeigt 220 kg Brutto für Greeny, Svenja, Pieps und den Tankrucksack mit der Fotoausrüstung. Zwanzig Kilo weniger als 2013. Das müsste genau das Gewicht unserer Ausrüstung im Camp sein. Es gibt sogar einen Print Button, aber den Ausdruck muss man drüben im Kontor der Fabrik abholen. „Don't push your luck“, denke ich, das Beweisfoto reicht. Sorgfältig schließe ich die Box wieder ab und hänge den Schlüssel zurück an seinen Platz.

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Es gibt nicht mehr viele Einzylinder Enduros, die so leicht sind wie Greeny. Die neue Himalayan, die ich ganz interessant finde, ist 60 Kilo schwerer und führt mich deshalb nicht in Versuchung, auch wenn ich sie sonst ziemlich cool finde.

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Der letzte Halt vorm Camp ist wieder unser SuperBrugsen in Tranebjerg. Am Fleischtresen sind auf appetitliche Weise Steaks angerichtet, links die Rumpsteaks, rechts das Entrecôte. In seltener Einigkeit entscheiden wir uns für Rumpsteaks. Der Fettrand ist dicker.

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Hinter den Steaks stehen kleine Körbchen für 20 DKK mit Sahnekartoffeln und Kräuterbutter, aber die entdecke ich erst zuhause, als ich mir das Foto genauer ansehe. Schade, die hätten gut zu den Steaks gepasst.

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Das Abendessen mit gebratenem Fleisch oder Fisch aus der Bratpfanne gehört für mich zum Motorradreisen dazu wie das Zelten, das Lesen und die Fotografie. Mehr als die kleine Campingpfanne von Trangia, etwas Fett und einen billigen Gaskocher braucht es dazu nicht.

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Das ist der letzte Abend auf Samsø. Morgen geht es mit der Fähre rüber nach Kalundborg auf die Insel Seeland und dann weiter nach Møn.
Eine weitere Insel …

Samsø hat mir ganz gut gefallen, aber eben nur "ganz gut" und nicht sehr gut. Ballen Strand Camping war nicht die beste Wahl. Zu groß, zu trubelig, zu viele Jugendgruppen. Sollte ich je wieder auf die Insel kommen, würde ich eines der anderen Camps besuchen.

Und ihr? Wie habt ihr die Insel empfunden?
Kennt ihr Samsø?

zum nächsten Tag...

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Svenja Svendura EndurowandernMade by Svenja Svendura on Apple iMac with Panic Coda and Photoshop Elements.