Das Zelt
Endurowandern und Zelten gehören für mich zusammen wie Minirock und Party. Wenn ich warm und trocken im Schlafsack liege, macht es nichts aus, wenn mal der Regen aufs Zelt prasselt. Das ist so gemütlich, dass ich sofort wieder einschlafe. Deshalb sollte man beim Zeltkauf auf keinen Fall geizen.
Gute Markenzelte gibt es schon für weniger als 200 €. Ich schlafe seit Jahren in einem Salewa Denali III und bin sehr zufrieden. Immerhin schlafe ich gut ein Zehntel aller Nächte im Zelt und es hat sogar den schweren Sturm von Porthmadog überstanden! Besonders empfehlenswert sind Kuppelzelte. Sie sind sehr stabil und auch ganz allein einfach aufzubauen. Das Innenzelt wird mit Clips am Gestänge befestigt und eine Firststange bringt das Zelt auf Spannung. Es steht sogar ohne Heringe und kann im aufgebauten Zustand umgestellt werden, indem man es einfach woanders hinträgt.Nachteilig an guten Outdoorzelten ist oft die geringe Innenhöhe von kaum mehr als einem Meter. Das nervt natürlich, wenn man sich im Zelt umziehen möchte und sich dabei nicht richtig bewegen kann. Dennoch sollte man diesen Kompromiss eingehen, denn die niedrigen Kuppelzelte sind besonders windstabil.
Billige Zelte
Lasst euch bloß nicht zum Kauf eines billigen Zeltes vom Discounter verleiten. Die sind ganz ok, wenn ihr im Sommer bei Omi im Garten zelten wollt, aber bei starkem Regen und Wind sind sie schneller am Ende als ihr "nasser Schlafsack" sagen könnt.
Man erkennt billige Zelte nicht nur am Preis, sondern oft auch an einem Gestänge aus Glasfiber. Das taugt absolut nichts, Gestänge sind heute aus Aluminium. Der Kauf eines Markenzeltes zahlt sich auf jeden Fall aus.
Tunnelzelte
Schlechte Erfahrungen habe ich mit Tunnelzelten gemacht. Die Biester stehen nur dann, wenn sie mit Heringen sauber abgespannt werden und selbst dann bleiben sie total windanfällig. Außerdem lässt sich ein Tunnelzelt nicht mehr umstellen, wenn es erstmal aufgebaut ist. Bei Kuppelzelten hingegen ist das überhaupt kein Problem.
Mein KTM-Zelt beim Probecampen in Dänemark. Nie wieder ein Tunnelzelt.
Zelten im Regen
Niemand zeltet gerne im Regen und wenn es möglich ist, dann nehme ich auch lieber eine Hütte oder ein trockenes Zimmer für die Nacht. Solange es aber nur vereinzelte Schauer sind, ist es kein Problem zu zelten. Man braucht nur eine Regenpause abzuwarten und baut dann in Windeseile das Zelt auf, wirft das Gepäck hinein und richtet sich danach in aller Ruhe und vor allem im Trockenen gemütlich ein. Wenn ich mich dann kurz auf den Schlafsack lege, um rauszufinden, ob der wirklich so kuschelig ist, wie er da auf der dicken Isomatte liegt, bin ich schon oft für ein Stündchen eingeschlafen :-) Manchmal werde ich nachts vom Prasseln des Regens geweckt und schlafe dann umso besser weiter, weil es im Schlafsack so gemütlich ist. Doof ist nur, wenn es morgens noch immer in Strömen regnet. Dann muss ich mich entscheiden, ob ich einen gemütlichen Tag im Zelt verbringen will mit Essen, Schlafen, Lesen und Tagebuch schreiben, oder ob ich weiterreisen möchte?
Wenn ich mich zum Aufbruch entscheide, dann muss es schnell gehen. Ich packe im Zelt alles perfekt zusammen und verstaue es schon fest auf dem Motorrad. Erst dann packe ich in Windeseile das nasse Zelt zusammen und schnalle es außen auf die Gepäckrolle.
Mein wichtigster Grundsatz auf Reisen lautet, warm, trocken und gesund zu bleiben, denn wenn es mir selbst körperlich gut geht, kann ich alles andere prima regeln.
Sonstige Tipps
Dass man sein Zelt nicht in einer Senke aufstellt, in der sich bei Regen das Wasser sammelt, ist sicher jedem klar. Aber wie sieht es mit Schatten aus? Soll mein Zelt bei Sonnenaufgang im Schatten steht, damit ich länger schlafen kann, oder soll es morgens in der prallen Sonne stehen, damit es schneller abtrocknet?
Mein Zelt ist nass vom Tau und dampft in der aufgehenden Sonne
Und woher weiß ich, wo morgens Schatten sein wird? Die Sonne geht im Osten auf und wandert im Uhrzeigersinn über den Himmel. Also muss man das Zelt so aufbauen, dass es nach Osten freie Sicht auf den Himmel hat. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach.
Und woher weiß ich, wo Osten ist? Ihr wollt mich verkohlen, oder? Habt ihr denn euren Karl May nicht gelesen? Die Wetterseite ist Westen und die kann man gut daran erkennen, dass Bäume und auch Holzhütten an der Westseite das meiste Moos, bzw. die stärkste Verwitterung aufweisen.
Ach ja: Und ein kleiner Kompass ist ganz hilfreich, ich hab einen an meiner Jacke :-)
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