Svenja spielt mit der Enduro am Strand. Bis zum Horizont ist keine Menschenseele zu sehen.
Mit der Enduro am Autostrand
Mit meiner Bikerfreundin Claudia will ich ein Endurowochenende auf der dänischen Nordseeinsel Römö verbringen. Der festgefahrene Sand am Autostrand müsste dringend mal wieder umgepflügt werden und was wäre dazu besser geeignet, als die Stollenreifen unserer Enduros?
Wir hatten uns erst kurz zuvor im Internet auf Netbiker.de kennengelernt und für den Spätsommer gleich eine längere Schwedentour geplant. Um ganz sicherzugehen, dass wir uns auch ausserhalb des Internets verstehen würden, hatten wir diesen Kurzurlaub vorgeschaltet.
So stehe ich am 1. Juli morgens um acht startklar vor meiner KTM. Ich habe noch eine gute Stunde Zeit bis zum vereinbarten Treffpunkt. Ich will Claudia in Glückstadt am Elbanleger der Fähre aus Wischhafen abholen.
Nur noch aufsitzen und ab geht die wilde Fahrt
Bis Glückstadt sind es gute 85 km und ich bin pünktlich am Anleger. Dort ist ein elendig langer PKW-Stau bis runter zur Fähre. Wie gut, dass ich mit der Katie an allen vorbei direkt zum Anleger düsen kann. Dort nehme ich erstmal ein lecker Truckerfrühstück aus drei Mettwurstbrötchen und zwei riesigen Pötten Kaffee. Wie gut, dass Claudia sich ein paar Minuten verspätet. Kann ich noch in Ruhe essen :-)
Claudia rollt von der Fähre - wir freuen uns beide total auf das Endurowochenende am Strand
Als Claudia gegen 10:20 Uhr von der Fähre rollt, trinken wir gemeinsam noch einen Bikerkaffee zusammen bevor wir weiterdüsen in Richtung Römö. Ein netter Trucker schießt noch dieses Foto von uns. Voll die pratkischen Frisuren, oder?!
Beste Laune mit der Aussicht auf ein Enduro Weekend am Strand
Wir düsen über eine kleine Nebenstrecke immer am Deich entlang nach Itzehoe. Claudia ist eine ausgezeichnete Fahrerin und so lassen wir die beiden Enduros auf der nassen Landstraße so richtig fliegen. Denmark, here we come!
Kurz vor der dänischen Grenze legen wir eine kleine Kaffeepause ein. Gute Gelegenheit meinen durchgesessenen Hintern vom KTM-fahren ein bisschen zu erholen. Trotz der gepolsterten Radlerhose, die ich unter meine Lederhose gezogen habe, erfordert die Katie doch immer ein bisschen mehr von ihrem Fahrer, puh...! Das sind Schmerzen :-)
"wenn ich jetzt stehenbleibe, merkt sie bestimmt, dass mir der Ar... wehtut...."
Als wir am Nachmittag über den langen Damm durch die Nordsee nach Römö übersetzen, gießt es in Strömen. Es schüttet wie aus Eimern. Ich bin jedesmal aufs Neue erstaunt, wie 100% regendicht die Textilklamotten von Polo sind. Wenn ich da an die alten Zeiten zurückdenke, als ich mit Regenkombi und Mülltüten über den Stiefeln trotzdem nass geworden bin. Trotzdem: der Regen ist Mist!
Aus der Luft sieht die Katie rieeeeesig aus :- )
Wir haben uns auf der Insel für den Campingplatz Römö Familie Camping entschieden. Das Tolle an diesemPlatz ist die riesige Zeltwiese. Es gibt dort keine Parzellen und man kann sich hinstellen wo man will. Doch zuerst mal regnet es noch wie aus Eimern und wir warten auf einen günstigen Zeitpunkt, um unsere Zelte aufzuschlagen.
Endlich hört es auf zu regnen und der Himmel sieht sogar ganz vielversprechend aus. Claudia schlägt mit geübter Hand ihr riesiges Alabama IV von Karstadt auf. Wirklich ein kleines Ferienhaus. Ich hatte mir zuvor im Internet einen kleinen Traum erfüllt und auf eBay das orange KTM-Zelt ersteigert, das ich schon solange haben wollte. Nicht gerade ideal zum unauffälligen Wildcampen, aber für einen KTM-Freak wie mich genau das richtige Zelt.
Noch stehen wir ganz allein - aber warte nur ein Weilchen...
Als ich das KTM-Zelt aufgestellt habe, bemerke ich sofort zwei Dinge. Erstens: es ist ein original Tatonka Zelt und damit von herausragender Qualität, klasse! Zweitens: das Ding ist winzig klein! Ein echtes 1-Biker Zelt. Wenn ich Helm, Jacke und die Ortliebtasche drinhabe, dann ist es schon wegen Überfüllung geschlossen. Da bietet mein anderes Zelt, das VauDe Campo doch wesentlich mehr Platz, sieht aber nicht halb so gut aus, ätsch!
Das Zelt hab' ich für den halben Preis neu auf eBay ersteigert
Der Campingplatz hat einen netten kleinen Supermarkt, wo man die wirklich wichtigen Dinge, wie Fleisch, Schokolade und Bier bekommt, und das gar nicht mal so günstig.
Als wir am nächsten Morgen aus unseren Zelten klettern, sind wir total verblüfft über den Wetterumschwung. Es ist strahlender Sonnenschein und richtig schön warm. Klasse, auch das ist Dänemark, das schlechte Wetter hält sich selten lange.
Wir können es beide kaum abwarten endlich an den Strand zum Spielen zu fahren. Ich hab' den Metzeler Sahara Enduro III auf meiner KTM und bin gespannt, wie ich damit im Sand zurechtkommen werde.
Die Auffahrt auf den Strand ist jedes Mal aufs Neue ein Ereignis für mich. Man muss es einfach selbst erlebt haben. Die asphaltierte Landstraße mündet direkt auf den Strand und vom Fahrrad bis zum Wohnmobil fahren alle direkt bis runter ans Wasser. Der Strand ist riesig. An manchen Stellen sind es gut 2 km von den Dünen bis zum Wasser. Aus unerfindlichen Gründen drängeln sich die meisten Menschen direkt gegenüber der Auffahrt zum Strand. Nur wenige Hundert Meter rechts und links ist man fast für sich allein. Dieser Herdentrieb kommt uns sehr entgegen. So haben wir kilometerweit Platz zum Spielen mit unseren Bikes.
Enduros am Strand - Videoclip
Ich hoffe, dass ihr das Video ansehen könnt. So einsam wie auf diesem kurzen Clip kann man kilometerlang am Strand rumdüsen. Man findet riesige, leere Flächen auf denen man ganz in Ruhe das Driften üben kann, klasse oder?!
Ein Tuareg am Strand
Wir spielen noch ein paar Stunden im Sand und brettern wie die Gehörnten über den einsamen Strand. Man findet auch im Sommer genügend freie Flächen, wo man niemanden stört. Schließlich sind wir ziemlich erledigt und legen uns in die Dünen zum Sonnen. Die Bikes lassen wir vor dem Dünenkamm im Sand stehen.
Am Spätnachmittag fahren wir zum Hafen nach Havneby. Von hier könnten wir mit der Fähre nach Sylt übersetzen. Aber weshalb sollten wir das wohl tun, hääääh?! Auf Sylt würden sie uns sofort festnehmen, wenn wir auch nur eine Stolle auf den Strand setzen. Also bleiben wir schön hier und gehen in das geilste Fischgeschäft, das ich je gesehen habe. Es ist direkt am Kutterhafen und der frische Fisch braucht keine 50m, um vom Kutter auf meinen Teller zu kommen. Claudia und ich stopfen uns mit den leckersten Sachen voll. Direkt aus der Zeitung in den Mund. Welch ein Schweinkram!
Wir sitzen auf der Kaimauer und lassen die Beine baumeln
Zurück auf dem Zeltplatz sind wir beide ziemlich erledigt. Die Wärme und das Fahren im Sand haben uns doch ganz schön geschlaucht. Aber kein Problem: Nichts, das man nicht mit ein paar Tuborg und ein, zwei Kilo Grillfleisch wieder hinbekommen könnte.
Ein perfekter Zeltplatz - das orange Teil ist mein neues KTM-Zelt
Der Samstagabend geht so richtig nett zuende. Wir sitzen draußen, unterhalten uns, beschädeln uns ein bisschen mit dem guten dänischen Bier und haben einfach eine gute Zeit. Claudia verschwindet schon um kurz nach zehn in ihr Zelt und ich halte auch nicht viel länger durch.
Als wir am nächsten Morgen aufwachen, hat das Wetter erneut umgeschlagen. Es sieht nach Regen aus. Claudia, unser Wetterfrosch meint, wir könnten ruhig noch frühstücken. Das Wetter hält sich auf jeden Fall...
Abreise bei Regen - Videoclip
Wir packen unsere nassen Zelte zusammen und düsen zurück in Richtung Heimat. Ich muss nur bis nach Trappenkamp, aber Claudia muss mit ihrer Twin noch bis nach Bremen fahren. So endet unser super Wochenende so, wie es begonnen hat: im Regen. Trotzdem ist so ein Enduro Weekend auf Römö immer eine Reise wert.
Wer hat Lust beim nächsten Mal mitzufahren?!
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Gefehlt hat:
die warme Funktionsunterwäsche für An- und Abreise
eine Fleecejacke für die Zeit abends vor dem Zelt
das Ladegerät für mein Handy
eine zusätzliche Speicherkarte für die Digitalkamera br>
Überflüssig mitgereist sind:
der Gaskocher mit Töpfen und allem Zubehör (Bier muss man nicht aufkochen :-)
Reiselektüre (die Zeit war einfach zu kurz)
Made by Svenja Svendura on Apple iMac with Panic Coda and Photoshop Elements.