Im Juni fahren Pieps und ich zum Endurowandern nach Norwegen. Es ist alles vorbereitet, die Africa Single trägt einen Satz frischer Reifen, Pieps den Norwegerpulli von Tante Silvia, und ich etwa fünf Kilo Coronaspeck auf den Hüften.
Norwegen ist ein Traumland zum Motorradfahren. Eine dramatisch wilde Landschaft, düstere Stabkirchen aus der Zeit von Ragnar Lodbrok und Ivar dem Knochenlosen, raue Natur, kurvige Straßen, und immer wieder Wasserfälle.
Der einzige Gegner kann das Wetter sein, aber unsere Ausrüstung ist top und die Honda Africa Single das ideale Motorrad für diese Reise. Auf unserer letzten Reise durch Norwegen haben Pieps und ich mehr als nur unseren gerechten Anteil an Regen und Wetter abbekommen. Diesmal werden wir uns bei miesem Wetter eine gemütliche Hütte gönnen. Das ist schließlich nicht ehrenrührig.
„Ist es wohl…! Hast du selber ma’ gesacht is’ Weichlappenkram!”
„Das hab ich nie gesagt! Und du bist auch gar nicht gefragt, Mäuschen.”
„Wohl, wohl, wohl, Rosenkohl...“
Große Klappe, kurze Beine, das kann nur Pieps sein.
Ich habe ein Dutzend der schönsten Offroad-Pisten Südnorwegens zu einer Rundtour zusammengestellt. Nichts davon dürfte schwierig zu fahren sein, aber ich hab der Honda trotzdem einen Satz nagelneuer Michelin Anakee Wild gegönnt, denn nicht nur in Jotunheimen dürfte Anfang Juni noch Schnee liegen.
Neun Jahre ist es her, dass Greeny, Pieps und ich am Aursjövegen gezeltet haben. Ich hatte Trinkwasser vergessen, aber das haben wir dann aus dem Bach hinterm Zelt geschöpft. Es war so frisch und eiskalt, dass es im Mund weh getan hat, aber so gut, wie Wasser nur sein kann. Zelten und Endurowandern mit einer Prise Kühlschrank.
Und dann ist da noch die „Chicken Challenge". Im Supermarkt in Lom gibt es knusprige Grillhähnchen direkt vom Feuer. Angeblich ist der da aber nicht mehr, sagen zumindest die Motorrad-Kulturreisenden und Norwegenkenner aus Österreich. Wir werden sehen: „Challenge accepted!“
Vorsichtshalber nehme ich ein Hähnchen in Aspik mit, damit ich später nicht auf eine Fotomontage angewiesen bin, falls der Grill doch Geschichte ist. Diese Herausforderung müssen wir gewinnen, Pieps und ich. Wir lieben nämlich Grillhähnchen.
Die Honda steht noch in der Werkstatt für Inspektion und neue Reifen, aber auch zu Hause wird eifrig an der neuen Reise gearbeitet. Es wird geplant, gpx-Tracks werden auf microSDs kopiert, Akkus geladen, Uhren synchronisiert, Mikrofone getestet, GoPro und Osmo Pocket eingestellt, Zeltheringe gezählt und Schlafsäcke gelüftet.
Wir freuen uns maßlos auf das neue Reisejahr.
Es ist das dritte Jahr der Pandemie und just kann man den Eindruck haben, die Welt reißt von der Leine, aber wir wollen wieder los, wollen fahren, campen, reisen, und das Gefühl von Freiheit genießen.
Fazit:
Wenn in Kiel Anfang Juni die mächtige Color Magic ablegt und sich langsam durch die Kieler Förde hinaus auf die offene See schiebt, dann sind Pieps und ich an Bord.
Und wenn Abends am großen Buffet empörtes Gezeter losbricht, dann weiß ich davon nichts. Und nein, diese Maus kenne ich nicht, egal was sie behauptet.
Und bei euch so? Was ist für diese Saison geplant? Wo geht es hin, was habt ihr vor? Ich bin neugierig …
Into the Wild
