Ebeltoft
Der einsetzende Berufsverkehr treibt mich schon um kurz nach 6 aus dem Zelt. Die Hauptstraße führt so dicht am Platz vorbei, dass ich das Gefühl habe, auf dem Kamener Kreuz zu zelten.
Nach einem Blitzstart sitze ich kurz darauf vor Strandvejens Konditori schräg gegenüber vom Campingplatz. Ich habe eine Tüte frischer Brötchen gekauft und stelle den Rest Butter aus Skiveren auf den Tisch. Zufrieden sitzen Pieps und ich auf der Terrassse und frühstücken. Es ist erstaunlich: Zuhause gäbe es Wurst und Eier, aber hier reichen frisches Brot und Butter, jedes Extra würde bloß stören. Das werde ich im Alltag auch einmal probieren.Als Pieps und ich auch den letzten Krümel aus der Brötchentüte gepickt haben, starte ich den Motor und fahre den Nørre Strandvej entlang bis zum Hafen.
Der Hafen gibt für mich nicht viel her. Ich knipse ein paar wenig gelungene Bilder und setze mich wieder auf mein Motorrad. Von hier sind es nur ein paar hundert Meter bis in Ebeltofts historische Altstadt aus dem 14. Jahrhundert. Ich lasse die Enduro stehen und schlendere über das Kopfsteinpflaster durch die alten Gassen.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Herbsttag, Rainer Maria Rilke
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Wenn es etwas gibt, um das ich die Menschen in Dänemark beneide, dann ist es ihr Sinn für Gemütlichkeit und Geborgenheit, für schöne Dinge und das Lebensgefühl von zu Hause sein, das dänische Hygge.