Inhaltsverzeichnis
Norwegen
Tag 1: Kiel - Oslo
Tag 2: Oslo - Sogndal
Tag 3: Sogndal - Geiranger
Tag 4: Geiranger - Molde
Tag 5: Aursjøvegen
Tag 6: Sunndalsøra - Flakk
Tag 7: Flakk - Vennesund
Tag 8: Vennesund - Polar Camp
Tag 9: Kilboghamn - Lofoten
Tag 10: Lofoten und Vesterålen
Tag 11: Harstad - Senja
Tag 12: Tromsø - Burfjord
Tag 13: Hammerfest
Tag 14: Nordkap
Finnland
Tag 15: Honningsvåg - Inari
Tag 16: Inari - Rovaniemi
Tag 17: Rovaniemi - Kokkola
Tag 18: Kokkola - Pyhäranta
Åland Inseln
Tag 19: Pyhäranta - Eckerö
Schweden
Tag 20: Eckerö - Sala
Tag 21: Sala - Tidaholm
Tag 22: Tidaholm - Helsingør
Dänemark
Tag 23: Helsingør - Kiel

Route zum Nordkap
Platzhalter Route Norwegen
Platzhalter Bunnpris Molde
Platzhalter Shell Eidsvag
Platzhalter Route Norwegen
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Info: Aursjøvegen
Der Aursjøvegen ist eine besonders schöne Bergstrecke in Norwegen. Er führt von Eikesdal bis nach Sunndalsøra. Der Weg wurde 1947 als Baustraße für den Staudamm am Aursjøen gebaut. Heute gibt es in dem Gebiet auch eine Anzahl von Hütten.

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Der Weg führt hinter der Mautstation 73 km durch die Berge und das Befahren mit Motorrädern kostet keine Maut. Nur ein kleiner Teil des Weges ist asphaltiert. Der über­wie­gende Teil ist Schotterpiste. Unter­wegs gibt es einen knapp 1 km langen Tunnel, der nicht beleuchtet ist und eher den Charakter einer Höhle hat, da der Untergrund aus gestampfter Erde besteht. Im Tunnel beschreibt die Straße eine enge Schleife, die Steigung beträgt dabei ungefähr 10%.

Fahrerisch ist der Aursjøvegen nicht besonders anspruchsvoll und kann mit jeder Enduro gut befahren werden. Am Torbuvatnet gibt es eine Stelle, an der man gut zelten kann. Sie ist als kosten­loser Zeltplatz ausge­wiesen und bietet ein Plumpsklo in einem alten Bauwagen.

Die Strecke ist von Anfang Juni bis zum Beginn des Schneefalls geöffnet. Ich bin am 3. Juni gefahren, als der Weg noch nicht vollständig geräumt, aber schon gut zu fahren war. In schneereichen Jahren kommt es vor, dass die Strecke erst später freigegeben werden kann.
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Info: Kosten
Und das habe ich heute ausgegeben:

Benzin: 7 €
Fähren und Maut: 0 €
Essen: 23 €
Camping: 0 €

Summe: 30 €


Der Aursjøvegen

Ein ohrenbetäubender Lärm reißt mich aus dem Tiefschlaf und ich liege einen Moment lang starr vor Schreck im Schlafsack. Meine Güte, was war das denn?!

Svenja beim Kaffee

Es war der Linienflug um 06:05 Uhr nach Antalya, wie ich später ermitteln werde. Das Camp grenzt an den Flughafen und mein Zelt steht genau in der Verlän­gerung der Startbahn. Welch ein ätzender Campingplatz, aber trotzdem gibt es einen guten Grund, weshalb ich in Molde zelte. Der Ort ist ein guter Ausgangspunkt für eine Fahrt über den Aursjøvegen und genau den will ich heute fahren.

Ich würde so gerne weiterschlafen, denn es regnet ohne Pause und ich bin nicht gerade heiß darauf, jetzt das Zelt abzubauen, aber auf der E39 setzt schon der Berufsverkehr ein und an Schlaf ist nicht mehr zu denken.

"Showtime, Babe!", motiviere ich mich ohne echte Überzeugung, wie ich das immer tue, wenn es einen inneren Schweinehund zu überwinden gilt. Energisch ziehe ich den Schlafsack auf und registriere mit Bedauern das Entweichen der Bettwärme ins feuchtkalte Zelt.

Molde Camping Zelt

Neunzig Minuten später stehe ich in der Fleischabteilung von Bunnpris und mache mir Gedanken übers Abendessen. Ich habe zwar noch nicht einmal gefrühstückt, aber das ist vielleicht die letzte Gelegenheit, heute noch etwas einzukaufen, bevor es in die Wildnis geht.

Pieps auf dem Tankrucksack Gedankenverloren schlendere ich zwischen den Regalen hindurch und versuche mir vorzustellen, worauf ich heute abend wohl Appetit haben werde. Hmm, vielleicht mal was mit Fleisch?

Ich entscheide mich für Sommerkoteletter. Die haben sich schon einmal bewährt und günstig sind die Dinger außerdem. Dazu einen kleinen Schokoriegel, eine Flasche Olden Eple, Wasser mit Apfelgeschmack, und eine Dose Clausthaler, alkoholfreies Bier.

Der Laden hat sogar eine Cafeteria und ich nutze die Chance, mit einem großen Becher Kaffee in den Tag zu kommen, denn bis jetzt war das nicht gerade ein Traumstart in den Morgen. Ich setze mich an einen Tisch und schreibe das Erlebnis mit dem Flugzeug in mein Tagebuch. Notiz: Unbedingt ermitteln, welcher Flug das heute morgen war!

Auf dem Parkplatz verstaue ich zuerst mein Essen im Tankrucksack und ziehe dann die Regen­kombi wieder an. Während ich mich in die Kombi winde, zerzaust der Wind meine feuchten Haare und so nervig es auch ist, bin ich doch froh, den Plastikanzug dabei zu haben.

Regenkombi Goretex anziehen

Im dichten Berufsverkehr fahre ich aus der Stadt heraus und muss immer wieder die Gischt vom Visier wischen, wenn einer der schweren Volvo LKW an mir vorbeirauscht, doch schon nach wenigen Kilometern bin ich wieder allein in der norwegischen Bergwelt unterwegs und halte den Tacho stur bei 88 im sechsten Gang.

Norwegen Wetter

In Eidsvåg regnet es noch immer, als ich unter dem Dach einer SHELL Tankstelle vom Motorrad steige. Ich tanke den 7,7 l Adventuretank der Enduro noch einmal bis obenhin voll, auch wenn nur lächerliche 1,66 l hineingehen, aber später werde ich jeden Tropfen brauchen, denn ich will auf dem Aursjøvegen durch die Berge fahren.

Der Aursjøvegen ist eine alte Baustraße, die 1947 für die Errichtung des Damms am Aursjøen gebaut wurde. Heute ist sie eine sagenhafte Bergstrecke, die ideal für Enduros und Gelände­wagen geeignet ist. Irgendwo oben am Staudamm möchte ich mein Zelt aufschlagen, das heißt, falls der Weg überhaupt schon geräumt und freigegeben ist.

Taco Burger Baguette

Viele Tankstellen in Norwegen bieten erstklassige Snacks an und SHELL tut sich in diesem Jahr mit einer mexikanische Woche hervor. Ich entscheide mich für ein üppig belegtes Taco Baguette. Das Biest ist sicher einen Fuß lang und mit umgerechnet 6,20 € nicht einmal teuer.

Während das Baguette im heißen Ofen liegt und der Käse darauf langsam zerläuft, frage ich die Bedienung über den Aursjøvegen aus. Ich möchte wissen, wo ich den Einstieg finde und wie lang die Strecke ist, denn darüber habe ich ganz unterschiedliche Angaben gelesen.

Auf Englisch erklärt die Dame mir, dass die Strecke aus zwei Teilen besteht, der Anfahrt bis zur Mautstation und dem eigentlichen Weg.

"That's six or seven and eight", sagt sie und ich bin ein wenig entäuscht, denn ich hatte mir den Weg viel länger als nur 15 km vorgestellt. Zugleich bin ich aber auch ein kleines bisschen erleichtert, dass die Herausforderung viel kleiner ist, als ich gedacht hatte.

Unglücklicherweise hatte ich zuvor nie von einer Maßeinheit gehört, die sich Skandinavische Meile nennt. Eine Entfernungsangabe, die in Norwegen und Schweden zur Beschreibung längerer Autofahrten benutzt wird und recht gebräuchlich ist. So gebräuchlich jedenfalls, dass die freundliche Bedienung keine Veranlassung sah, mich auf diesen Umstand hinzuweisen. Eine Skandinavische Meile sind übrigens 10 km, aber das kann ich jetzt noch nicht wissen.

Von einem Block reißt sie eine Kartenseite ab und zeichnet den Streckenverlauf hinein. Diese Kartenblöcke liegen an vielen Tankstellen bereit und zeigen das jeweilige Fylke (Provinz). Eine gute und kostenlose Orientierungshilfe für Blindschleichen wie mich.



Vollgestopft mit bestem Tankstellenessen und wasserdicht verpackt in meine Regenkombi, biege ich von der Hauptstraße ab und halte auf die Berge zu. Die ersten Kilometer führt die Straße am Fjord entlang durch viele kleine und zwei lange Tunnel. Die Gegend wird immer einsamer.

Norwegen Anfahrt Aursjøvegen

Inzwischen regnet es nicht mehr und das Wetter wird mit jedem Kilometer besser. Yippieh, sowie die Straßen abgetrocknet sind, werde ich die Regensachen ausziehen.

Berge Norwegen Anfahrt Aursjøvegen

Nach einer Weile komme ich an einen Fähranleger, wo eine alte Fjordfähre an einem Steg festgemacht liegt. Ich halte an. Der Platz ist völlig verlassen, kein Mensch weit und breit und auch von der Besatzung ist niemand zu sehen. Ob der Kahn ausgemustert ist? Ich ziehe die Regenkombi aus, verstaue sie sorgfältig unter den Spanngummis, die den Zeltsack halten und fahre weiter.

Fähre am Aursjøvegen

59 km nach dem Taco Baguette stehe ich vor der Mautstation zum Aursjøvegen. Die Strecke ist erst seit vorgestern wieder geöffnet: "Åpner 1. Juni", steht auf dem Schild und ich rechne damit, dass unterwegs noch nicht viel los sein wird.

Beginn Maut Aursjøvegen Motorrad

Eine Weile studiere ich die Tafel mit den Mautgebühren. Der Preis für Motorräder ist durchge­strichen, so dass ich vermute, die Fahrt ist kostenlos. Ich studiere die Entfernungsangaben auf dem Schild und bin total kribbelig, dass der Weg von hier 73 km quer durch die Wildnis führt. Das Benzin reicht auf jeden Fall und zur Not habe ich noch einen Kanister mit 1,5 l V-Power im Gepäck.

Ich lege den ersten Gang ein, fahre unter dem offenen Schlagbaum hindurch und gebe Gas. Voller Zuversicht heize ich die steile Schotter­piste hinauf und bewundere die mächtige Staubwolke im Rückspiegel.

Schon nach dem ersten Kilometer wird die Piste steiler. Ich schalte zurück und halte die Maschine bei hoher Drehzahl im zweiten Gang. Der Untergrund besteht aus Schotter und bereitet der Enduro keine Schwierigkeiten. Serpentine um Serpentine schraubt sich der Aursjøvegen den Berg hinauf, während der Einzylinder fröhlich in die Bergwelt bollert.



Hinter einer Linkskurve verschwindet die Piste plötzlich in einer Höhle, die grob aus dem Felsen gehauen und ohne jede Beleuchtung in den stockfinsteren Berg hineinführt.

Die schwarzen Wände schlucken das Scheinwerfer­licht der Enduro und meine Augen sind noch ganz auf Sonnenschein eingestellt, so dass ich auf den ersten Metern kaum etwas erkennen kann. Es ist spannend, sich mit dem Motorrad ganz allein durch die Dunkelheit zu tasten.

Vorsichtig fahre ich tiefer in die Finsternis hinein. Der Untergrund ist jetzt sehr uneben und nicht mehr Schotter, sondern gestampfter Erdboden. Plötzlich fällt der Lichtkegel auf die Höhlenwand und ich bemerke mit Staunen, dass der Tunnel im Berg eine Schleife macht und sich nach oben schraubt.

Nach 800 Metern komme ich wieder ans Tageslicht und muss sofort den ersten Schneefelder und Geröll auf der Piste ausweichen. Eine Schleife im Tunnel, sowas habe ich wirklich noch nie gehört.



Ein Stück weiter oben halte ich an und schaue zurück. Die Straße durchs Tal, auf der ich bis zur Mautstation am Fluss entlang gefahren bin, ist gut zu erkennen. Über den Bergen türmen sich dunkle Wolken auf und ich sehe misstrauisch nach oben, aber noch hält das Wetter. Trotzdem sollte ich jetzt keine Zeit verlieren. Ich verstaue die Kamera und fahre weiter.

Blick über den Aursjøvegen Endurowandern

An zwei Stellen sind Schlammlawinen über den Weg gegangen und haben sogar die Leitplanken eingedrückt. Ein Minibagger steht am Wegrand und hat das Meiste davon schon wieder beseitigt, so dass ich mit der Enduro ohne Schwierigkeit vorbeikomme. Die Traktion der K60 Enduroreifen ist dafür völlig ausreichend.

Inzwischen habe ich die Baumgrenze überschritten, die hier schon bei 750 m liegt, während in den Alpen noch bis 1.800 m Bäume wachsen können. An der höchsten Stelle halte ich noch einmal an. In Stein gemeißelt steht die Inschrift 947 m. Kalt und windig ist es und ich lasse den Motor laufen, während ich die Aussicht bestaune.

Blick über den Aursjøvegen Endurowandern

Nach sieben weiteren Kilometern erreiche ich den Stausee. Mein Plan war es, auf dem sandigen Ufer mein Zelt aufzuschlagen, aber das Ufer ist nicht sandig, sondern besteht aus blankem Fels. Nein, das ist keine gute Stelle zum Zelten und ich fahre weiter, ohne mich lange aufzuhalten.

Einige Kilometer danach komme ich an einen Sandweg, der tiefer in die Landschaft hinein führt. Ich bleibe einen Moment lang stehen, überlege und entschließe mich, ihm zu folgen. Der Weg endet in einem Schneefeld und ich bin klug genug, nicht hineinzufahren.

Das habe ich zuletzt mit meiner KTM am Rallarvegen versucht, mit besseren Reifen und deutlich mehr Power und bin trotzdem kläglich gescheitert. Üblicherweise fräst man sich gerade tief genug in den Schnee hinein, bis man die Kiste alleine kaum noch bergen kann.

Endurowandern in Norwegen

Ich lasse die Enduro auf dem Hügel stehen und erkunde das Terrain erst einmal zu Fuß. Die Umgebung ist sandig, hier wurde früher sicher Kies abgebaut für den Bau des Staudamms. Die Stelle ist wirklich prima. Ein schmaler Bach gurgelt durch die Landschaft und an seinem Ufer erhebt sich ein Plateau mit einem wunderschönen Blick auf die Berge. Hier möchte ich bleiben.

Ausgerechnet jetzt fallen die ersten Regentropfen, aber wenn ich mich beeile, schaffe ich es vielleicht noch, das Zelt aufzubauen, bevor es richtig losgeht. Ich renne zurück zum Motorrad, das mit laufendem Motor oben auf dem Hügel steht und fahre langsam hinunter zu meinem Lagerplatz.



Bevor ich das Groundsheet ausbreite, sammele ich sorgfältig Steine und Geröll vom Boden. Es weht ein böiger Wind und ich muss jedes Stück Zelt sofort mit einem Hering sichern, sonst fliegt es davon. Die Alustifte gehen nur schwer in den steinigen Boden und zwei davon verbiege ich, als ich sie mit einem Felsbrocken einschlage.

Eilig werfe ich den Tankrucksack, die rote Tasche und den Helm ins Zelt, aber bevor ich hinterher krabbeln darf, muss ich noch die Kette fetten. Zuerst kommen die Pferde…

Während ich vorneüber gebeugt das Fett auf die Kette träufele, regnet es die ganze Zeit über zart auf meinen Rücken und gerade als ich fertig bin, werden die Tropfen größer und es fängt heftig an zu schauern. In Windeseile verschwinde ich im Zelt und ziehe den Reißverschluss hinter mir zu.

Zelt aufbauen am Aursjønvegen

Ich liebe dieses Gefühl von Geborgenheit, wenn man endlich aus Regen und Wind heraus ins geschützte Zelt kommt. Zelten ist für mich noch immer die absolute Premium Übernachtung und keine billige Notlösung.

Ich rolle die Therm-a-Rest aus und schraube das Ventil auf. Die Matte füllt sich von alleine, aber mit ein paar Atemstößen geht es schneller und im Nu ist mein Bett fertig, jetzt fehlt nur noch der Schlafsack. Er fühlt sich zuerst ein bisschen klamm an, aber das ist eher die Kälte, denn feucht ist er nicht.

Ich breite den dicken Daunenschlafsack auf der Isomatte aus und lege mich für einen Moment hin. Welch eine himmlische Ruhe hier oben ist. Der Wind rüttelt am Zelt und ich höre das Gurgeln des Bachs, der zwei oder drei Meter tiefer vorbeifließt. Augenblicke später sind Pieps und ich fest eingeschlafen.

Wild campen in Norwegen

Als ich eine Stunde später wieder aufwache, hat der Regen bereits aufgehört. Ich ziehe meine Stiefel an und mache mich auf zu einem Rundgang ums Camp. Wenige Schritte von meinem Zelt fließt der Bach durch eine sumpfige Wiese.

In kleinen Sprüngen hüpfe ich von Bulte zu Bulte über die sumpfige Wiese. Heute abend würde ich gerne ein Lagerfeuer machen, aber nachdem ich die Umgebung in jeder Richtung erkundet und dabei kein einziges Stück Holz gefunden habe, begrabe ich den Plan und wandere zurück zum Zelt, um das Abendessen zu braten.

Die Küche baue ich in der Apsis auf, weil es draußen zu ungemütlich ist zum Kochen. Wie gut, dass ich die dünne Windjacke mitgenommen habe. Als letzte Schicht über der Fleece­jacke und der Merinowäsche hält sie die Wärme prima am Körper.

Ich setze mich auf den Schlafsack, zünde den Kocher und nehme die Flasche mit dem Brat­fett, aber ich schaffe es nicht, auch nur einen einzigen Tropfen herauszu­bekommen. Das Fett ist so hart, dass es sich nicht mal mit Gewalt aus der Flasche quetschen lässt.

Braten Camping Koteletts

Ein Bratfettthermometer, das ist ja abgefahren! Allerdings brauche ich das Fett nicht zum Messen, sondern zum Braten. Vorsichtig schwenke ich die Plastikflasche neben der Gas­flamme, bis sich wenigstens ein paar Tropfen herausdrücken lassen.

Die Koteletts sehen richtig klasse aus und sind so groß, dass sie nicht mal gemeinsam in die Pfanne passen. Gut für mich, denn ich habe einen Mörderhunger und lebe in ständiger Angst, nicht satt zu werden. Vermutlich bin ich noch im Wachstum...

Sommerkoteletts schmecken wie Bacon auf Kassler, sehr intensiv, sehr lecker und sehr, sehr salzig. In mehreren tiefen Zügen trinke ich die Wasserflasche leer. Mehr habe ich nicht. An alles habe ich gedacht, nur nicht an genügend Trinkwasser.

Natürlich weiß ich, dass die Bäche in Norwegen Trinkwasser führen, aber ein leiser Zweifel bleibt trotzdem, denn wir alle haben gelernt, nicht aus Flüssen und Bächen zu trinken, doch nach einer Weile wird der Durst stärker als die Zweifel und ich gehe mit der leeren Flasche hinunter zum Bach. Nur mal probieren, vielleicht kann man es ja wirklich trinken und falls es doof schmeckt, spucke ich es sofort wieder aus.

Das Wasser sieht ganz klar aus. Ich schraube den Deckel ab, halte die kleine Plastikflasche in die Strömung und beobachte, wie das Wasser hineinläuft.

Zögerlich trinke ich den ersten Schluck. Das Wasser ist eiskalt, kristallklar und völlig geschmack­los. Gierig trinke ich die Flasche auf einen Zug halbleer und fülle sie erneut. Das Trinkwasser­problem ist damit gelöst, aber viel mehr Sorgen macht mir die Versorgung mit Schokoriegeln, denn davon habe ich nur einen mit.

Trinkwasser Norwegen Flüsse Bäche

Später liege ich im Schlafsack, mampfe den Schokoriegel in mich hinein und hänge meinen Gedanken nach. Der Aursjøvegen ist wirklich eine absolute Premiumstrecke und dazu dieser geniale Lagerplatz in 800 m Höhe.

Das war heute eine der schönsten Strecken, die ich jemals gefahren bin und ganz sicher der spannendste Platz, auf dem ich je mein Zelt aufgeschlagen habe.

Wildcampen in Norwegen

Morgen habe ich noch einmal dieselbe Entfernung vor mir, bis ich wieder in einen Ort komme. Er heißt Sunndalsøra und ich denke, dass ich dort einen vollen Tank für Greeny und ein Frühstück für Pieps und mich finden werde...

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Das war wirklich ein 1a Premiumtag. Die Fahrt über den Aursjøvegen und der einsame Zeltplatz waren mit die schönsten Erlebnisse aller meiner Reisen.

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Svenja Svendura EndurowandernMade by Svenja Svendura on Apple iMac with Panic Coda and Photoshop Elements.