Inhaltsverzeichnis
Anreise
Tag 1: Kiel - Esbjerg
Tag 2: Harwich - Adderbury
Tag 3: Adderbury - Pencelli
Irland
Tag 4: Pencelli - Rosslare
Tag 5: Rosslare - Clonmel
Tag 6: Clonmel -Skibbereen
Tag 7: Beara Peninsula
Tag 8: Ring of Kerry - Dingle
Tag 9: Dingle Peninsula
Tag 10: Cliffs of Moher
Tag 11: Galway und Achill Island
Nordirland
Tag 12: Achill - Lough Erne
Tag 13: Giant's Causeway
Tag 14: Mountains of Mourne
Irland
Tag 15: Wicklow Mountains
Tag 16: Rathdrum
Tag 17: Die Wicklows - Rosslare
Wales
Tag 18: Pembroke - Cardigan
Tag 19: Cardigan - Disserth
Tag 20: Disserth - Porthmadog
Tag 21: Porthmadog
Tag 22: Porthmadog
Tag 23: Snowdonia Rundtour
Tag 24: Brecon Beacons
England
Tag 25: Pencelli - Cotswolds
Tag 26: The Cotswolds
Tag 27: Highfield Farm
Heimreise
Tag 28: Harwich International Port
Tag 29: Esbjerg - Kiel
Fazit der Reise Platzhalter Übersichtskarte
Platzhalter Route
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Info: Snowdonia National Park
Snowdonia nennt sich eine Region rund um den 1085 m hohen Snowdon, den höchsten Berg von Wales. Der Park ist einer der drei großen Nationalparks Großbritanniens.

Wales Postkarte

Neben den Naturschönheiten ist besonders die Snowdon Mountain Railway zu erwähnen. Die alte Schmalspur Dampfeisenbahn fährt bis auf den Gipfel des Snowdon, wo sich viele Wanderer absetzen lassen, um auf dem Trail zurück ins Tal zu gehen.
Platzhalter Platzhalter TESCO Bon
Platzhalter SHELL Quittung
Platzhalter carrot and Swede Mash



Rund um Snowdonia

Jenny's Porthmadog An diesem Morgen sitze ich schon früh in Jenny's Diner vor meinem gewohnten Frühstück. Der Laden hat gerade erst auf­gemacht. Nachdem die Sonne mich aus dem Zelt getrieben hatte und nach der katzigsten Katzenwäsche aller Zeiten bin ich noch nicht ganz wach und brauche erstmal einen Becher Kaffee. Oder sieben.

Ich habe nie das Gefühl, dass mein Essen eintönig wird, weil jeder Toast und jeder Kaffee ein wenig anders schmeckt. Für Entrecotes gilt dasselbe. Ich habe keine zwei getroffen, die genau gleich waren.

Ein prima Tag für meine geplante Rundreise durch Snowdonia. Das Wetter sieht ziemlich ok aus, aber trotzdem habe ich die Regenkombi hinten aufs Motorrad geschnallt.

Svenja bei Jenny's in Porthmadog

Von Jenny's sind es nur wenige Schritte bis zur Brücke über den Bootshafen, Pont Britannia. Ich schlendere ein wenig hin und her und schieße ein paar Fotos. Ok, damit ist der Hafen ausreichend besichtigt. Wenn man aus einer Stadt wie Kiel kommt und in Hörweite der Schiffe wohnt, dann muss schon mehr geboten werden, um mich länger zu fesseln. Eine offener Entrecotegrill zum Beispiel, aber sowas gibt es hier nicht.

Pont Britannia

Von Porthmadog sind es nur wenige Meilen bis nach Tremadog. Ein hübscher kleiner Ort. Ich mag die Häuser aus den schweren Granitblöcken. Sie sehen so massiv und verlässlich aus, als wenn man darin sicher wäre vor jedem Sturm und jedem Unglück.

Tremadog Motorradwandern

Auf dem Marktplatz biege ich nach rechts in die Berge ab. Schmal windet sich die B4085 durch ein enges Tal an einem reißenden Fluss entlang. Über eine 400 Jahre alte Brücke mit dem Namen Pont Aberglaslyn geht es rechts ab auf die B4410. Es ist Sonntag und außer mir sind nur ein paar Radfahrer unterwegs auf der Straße durch die steinalten Laubwälder.

Pont Aberglaslyn

In Beddgelert überquere ich den Fluß zum zweiten Mal und fahre über eine Steinbogen­brücke direkt auf einen uralten Tea Room zu. Den muss ich mir näher ansehen. Das Motorrad stelle ich auf dem Weg neben dem Fluß ab und gehe auf Erkundung.

Das Beddgelert Bistro and Antiques ist in einem Cottage aus dem 17. Jahr­hundert unter­ge­bracht und wirkt von außen ziemlich upper-class. Misstrauisch werfe ich einen Blick auf die Speisekarte und muss schmunzeln, mein Schnitzelindex funktioniert sogar hier. Das Essen ist nicht teuer und für 30 £ kann man im B&B übernachten.

Ich bin ehrlich beeindruckt von dem alten Gebäude und der Tradition, für die es steht. Genau das ist es, was mich an England, Schottland und Wales so fasziniert. Man trinkt irgendwo ein Bier an einem Tresen, an dem vor hunderten von Jahren schon die Postkutscher gestanden haben. Ich liebe Großbritannien.

Beddgelert Tea Room

Welch ein Gegensatz zum modernen Skandinavien, wo alles neu, praktisch und fast belang­los ist. Und einen Vergleich mit Willis Trinkhalle in Kiel spare ich mir komplett, obwohl auch Spanplatten klasse aussehen, wenn sie gekonnt furniert sind.

Beschreibung Auf der Strecke durch Snowdonia komme ich an einem halben Dutzend Campingplätzen vorbei. "Sorry no children under 15", steht auf einem Schild. Was auf den ersten Blick kinder­feindlich wirkt, ist bei näherem Hinsehen genial, denn so kann jeder selbst entscheiden, ob er mit Kinderspielplatz und Remmidemmi, oder lieber in Ruhe campen möchte. Auch an manchen Restaurants gibt es solche Schilder.

Nach 99 Kilometern bin ich zurück in Porthmadog und fahre direkt zu TESCO. Den ganzen Vormittag habe ich schon Appetit auf knusprig gebratenen Schweinebauch. Vor meiner Entrecote­phase war Schweinebauch nämlich mein absolutes Lieblings­essen. Nicht gerechnet eine kurze Fisch­stäbchen­phase von elf Monaten.

Pork Belly werden die schmalen, weißen Scheiben hier genannt. Für vier Stück zahle ich nur £ 2,28. Dafür hätte ich keinen Bissen Entrecote bekommen. Um nicht geizig zu wirken, lege ich noch ein Pfund Carrot & Swede Mash in den Korb.

Bevor ich ins Camp zurückfahre, kehre ich auf ein Stück Apfelkuchen und einen Becher Kaffee bei Jenny's ein. So mies der Toast ist, so erstklassig ist der Crumble Apple Pie. Ich helfe mir ein großes Stück mit Sahne ein und schwinge mich danach satt und zufrieden wieder auf die Kawasaki.

An der SHELL-Tankstelle gegenüber tanke ich noch einmal voll, denn ich will morgen früh gleich durch­starten. Ich fülle fünf Liter Super nach, schnalle den Tankrucksack wieder fest und gehe ins Kassenhäuschen zum Bezahlen. Ein junger Surfertyp mit blonden Locken steht hinter der Kasse und ist damit beschäftigt, lässig auszusehen, was er ziemlich gut hinkriegt.

"Number three, please."
"Do you need a receipt, Madame?"

Träume ich das, oder hat der Typ mich gerade Madame genannt? Dabei bin ich sicher keine zehn Jahre älter als seine Mama. Ok, gutes Passing, aber trotzdem wäre mir ein charmantes 'Miss' lieber gewesen.

Wenn die Jungs aus meiner alten 250er Motorradgang das gehört hätten, wäre der Abend gerettet gewesen. "Yes, please", presse ich mit zusammen­gebissenen Zähnen hervor.

Svenja am Zelt

Jetzt aber zurück ins Camp. Es ist super Wetter und ich möchte ein wenig in der Sonne liegen und lesen. Mir ist heiß und ich ziehe ein Trägertop an, was ich sonst tunlichst vermeide, weil ich darin aussehe, wie Lara Croft auf Steroiden.

Bauchfleisch braten Nach einem leichten Abendessen aus Bauchfleisch, Mash und einer kleinen Flasche Merlot packt mich die Abenteuerlust.

Heute abend spielt bei der Fußball EM Deutschland gegen Dänemark und ich bin fest entschlossen, feist in die Runde zu grinsen, während wir die Smørebrøds aufrauchen.

Ich gebe mein Bestes, mich etwas auf­zutakeln, aber die Mittel sind begrenzt und so bleibt nur das Outfit vom letzten Mal.

Nachdem der Abend vorgestern im Pub so zäh verlaufen ist, habe ich mir für heute etwas Neues über­legt: Ich werde die Landbe­völ­ke­rung mit einer 1.000 W Charme­offensive überrollen und sie damit aus ihrer Deckung locken.

Irgendeine Reaktion werde ich jeden­falls provozieren, denn alles ist besser, als diese hinter­wäldle­rische Zurück­haltung. Vielleicht gelingt es mir sogar, den schweinischen Witz mit dem Pastor und dem Damenrad zu übersetzen.

Mit gemischten Gefühlen stoße ich die Tür zum Pub auf, während ich im selben Moment ein strahlendes Lächeln anknipse. Der erste, den ich sehe, ist der Wirt. Er steht vorm Tresen und rückt die Barhocker zurecht. Er begrüßt mich mit einer tiefen Verbeugung, schenkt mir ein freundliches Grinsen und heißt mich aufs herzlichste willkommen. Auch seine Frau und die übrigen Gäste am Tresen nicken mir freundlich zu.

Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht damit, heute abend so nett begrüßt zu werden. Versteh einer die Landbe­völkerung. Vorgestern war ich die Fremde und heute werde ich begrüßt wie ein Stammgast. Die müssen einen wohl erst kennen hier.

Pieps ist der Star des Abends und dreht ordentlich auf. Erst als sie anfängt, der Tweedjacke Erdnüsse ins Bier zu schmeißen, weil es so lustig überschäumt, setze ich sie zurück an ihren Platz. Das Bier ist mir egal, aber sie stiehlt mir die Show.

Es macht mich fertig, als ich entdecke, dass aus einem der Zapfhähne Holsten Pilsener läuft. Das ist das Bier meiner Heimat, aber trotzdem kein Grund, sentimental zu werden. Ich bleibe stur bei meinem 1:2 Wechsel zwischen Chardonnay und Real Ale.

Es sind dieselben Leute wie neulich hier, wobei ich vermute, dass immer dieselben Leute wie neulich hier sind. Während im Hintergrund der Fernseher läuft, unterhalten wir uns über alles Mögliche, wobei die Themen mit jeder neuen Runde bunter werden. Am Anfang ging es darum, ob Griechenland aus dem Euro fliegen soll, oder nicht, und jetzt streiten wir darum, wer die fähigeren Hooligans hat, England oder Deutschland. Ich bringe die polnischen Fans ins Gespräch, worauf das Gespräch endgültig zerfasert.

Deutschland hat inzwischen 2:1 gegen Dänemark gewonnen, während ich allmäh­lich zu betrunken bin, um dem hohen Niveau der Diskussion zu folgen und so verab­schiede mich.

svenja und Pieps im Pub



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Die Rundtour durch Snowdonia hat Spaß gemacht und der Abend im Pub war einfach klasse. Ihr hättet wirklich dabei sein sollen. Vielleicht wäre euch die Übersetzung für 'faule Bande' und 'südländischer Filz' eingefallen


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Svenja Svendura Panic Coda iMacMade by Svenja Svendura on Apple iMac with Panic Coda and Photoshop Elements.