Inhaltsverzeichnis
Anreise
Tag 1: Kiel - Esbjerg
Tag 2: Harwich - Adderbury
Tag 3: Adderbury - Pencelli
Irland
Tag 4: Pencelli - Rosslare
Tag 5: Rosslare - Clonmel
Tag 6: Clonmel -Skibbereen
Tag 7: Beara Peninsula
Tag 8: Ring of Kerry - Dingle
Tag 9: Dingle Peninsula
Tag 10: Cliffs of Moher
Tag 11: Galway und Achill Island
Nordirland
Tag 12: Achill - Lough Erne
Tag 13: Giant's Causeway
Tag 14: Mountains of Mourne
Irland
Tag 15: Wicklow Mountains
Tag 16: Rathdrum
Tag 17: Die Wicklows - Rosslare
Wales
Tag 18: Pembroke - Cardigan
Tag 19: Cardigan - Disserth
Tag 20: Disserth - Porthmadog
Tag 21: Porthmadog
Tag 22: Porthmadog
Tag 23: Snowdonia Rundtour
Tag 24: Brecon Beacons
England
Tag 25: Pencelli - Cotswolds
Tag 26: The Cotswolds
Tag 27: Highfield Farm
Heimreise
Tag 28: Harwich International Port
Tag 29: Esbjerg - Kiel
Fazit der Reise Platzhalter Übersichtskarte
Platzhalter Route
Platzhalter
Info: Narrow Boats
Narrow Boats sind lange, schmale Hausboote, die man als schwim­mende Wohnmobile für die Ferien mieten kann.
Narrow Boat

Sie fahren auf den Inland Waterways, den Binnen­wasser­straßen in England und Wales. Die Hausboote sind mit viel Holz gemütlich eingerichtet und bieten einer ganzen Familie Platz.

Die Narrow Boats sind bis zu 19 m lang, aber nur 2,80 breit. Durch diese Maße ergibt sich ein merkwürdig unproportionierter Eindruck, aber sonst könnten sich die Boote im Kanal nicht begegnen und würden auch nicht in die schmale Schleuse bei Llangynidr passen.

Der Brecon Canal ist ein besonders interessantes Wasserrevier. Bei Pencelli fährt man mit dem Boot durch den Ashford Tunnel, ein Erlebnis, das an Bord eines Schiffes sehr besonders sein dürfte und nicht nur Kindern Spaß macht.
Platzhalter Morrisons
Platzhalter Tankquittung KLX250
Platzhalter
Info: Cotswold Farm Park
Der Farmer Adam Henson hat seine Farm zu einem Freizeitpark für Familien umgestaltet. Besonders Kinder dürften von der schönen Anlage mit den vielen Tieren und dem großen Spielplatz begeistert sein.
Narrow Boat
Platzhalter Aber auch für Biker bietet die Cotswold Farm einen prima Campingplatz, der in der Hauptsaison allerdings gut besucht sein dürfte. Die Waschhäuser sind einfach, aber sehr sauber und zweckmäßig.

Preis 2012: Mit Zelt und Motorrad habe ich 13 £ bezahlt.

Würde ich dort noch einmal zelten? Ja. Sehr gerne sogar. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Der Platz ist eine tolle Basis für die Erkundung der Cotswolds und die Möglichkeit, in Jack's Kitchen auf der Farm zu essen, oder Kaffee zu trinken, gefällt mir gut.
Platzhalter Cotswold Farm Park
Platzhalter Cotswold Camping
Platzhalter Platzhalter


Cotswolds Farm Park

Motorradtour durch England Von Pencelli aus führt die Straße am Brecon Canal entlang nach Osten. Immer wieder begegnen mir Narrow Boats, die schmalen Haus­boote, die für diesen Kanal so typisch sind. An einer Klapp­brücke halte ich an und sehe zu, wie eines der Boote die enge Durch­fahrt passiert.

Das Motorrad stelle ich neben der Brücke ab und schlendere am Kanal entlang. Unter dem leisen PokPok seines Dieselmotors kommt eines der schmalen Schiffe um die Ecke. Es dient einer Familie als schwimmendes Wohnmobil.

Mit großem Geschick manöveriert die Frau das Hausboot unter der Brücke hindurch, während ihre Tochter daneben steht und mit großen Augen fasziniert zuschaut. Der Papa steht im Bug und sieht rundherum zufrieden aus. Man kann sehen, dass sie glücklich sind. Fröhlich winke ich zu ihnen hinüber und alle drei winken je nach Temperament etwas verlegen, ernst, oder fröhlich zurück.

Brecon Canal Narrow Boats

Brecon Canal Narrow Boats

Brecon Canal Narrow Boat

Brecon Canal Narrow Boat

Als das Boot hinter der nächsten Biegung verschwindet, wird die Brücke wieder herunter­ge­lassen und ich fahre weiter nach Osten in Richtung England. Langsam gleite ich auf der Kawa durch die schmale Straße, die von hohen Hecken gesäumt wird. Was in Schottland die Single Track Roads, das sind hier die schmalen Wege, die so eng mit Hecken gesäumt sind, dass man nicht ausweichen und Kurven überhaupt nicht einsehen kann. Trotzdem macht es Spaß darauf zu fahren, es ist eben nur nichts zum Heizen.

Abergavenny

Um 10 Uhr sitze ich bereits in Hazel's Coffee Shop in Abergavenny vor meinem Kaffee und einer Portion Rührei auf Toast. Abergavenny nennt sich selbst The Gateway to Wales, denn von England aus ist es die erste Stadt hinter der Grenze.

Hazels Coffee Shop Abergavenny

Von hier werde ich heute bis in die Cotswolds fahren, die ich auf dem Weg nach Irland schon einmal durchquert habe. Doch diesmal werde ich mir Zeit nehmen, um die Gegend in Ruhe zu erkunden. Ich verbinde eine besondere Geschichte mit den Cotswolds und der will ich morgen auf den Grund gehen.

Zehn Meilen hinter Abergavenny überquere ich die Grenze nach England. Die erste Stadt auf dem Weg ist Ross-on-Wye. Es ist ein wunderschöner, sonniger Tag mit blauem Himmel über schneeweißen Schäfchenwolken. Es sind auch ein paar dunkle Schafe darunter, aber die werden heute keinen Regen mehr bringen.

Es ist erst kurz nach Mittag, aber als ich den Morrisons Superstore sehe, nutze ich die Gelegenheit, um einzukaufen. Der Markt ist sicher so groß wie unser PLAZA in Kiel.

Morrisons Ross-on-Wye

Ein Superstore mit 24 geöffneten Kassen und vier weiteren, an denen man ohne Kassiererin selbst auschecken soll. "Please put next item", ertönt eine Stimme aus dem Automaten und fordert dazu auf, den nächsten Gegenstand auf den Scanner zu leben. So angenehm die warmen Frauenstimmen auch tönen, nach kurzer Zeit nerven sie gewaltig und zusammen mit dem Piepsen der Scanner von 24 weiteren Kassen ist der Geräuschpegel unerträglich.

"Any port in a storm", sage ich mir und verschwinde in der Obst- und Gemüseabteilung. Für gewöhnlich gibt es dort nichts, was ich gerne esse, aber diesmal lege ich aus guter Laune heraus einen Becher Obstsalat in den Einkaufskorb. Wenigstens probiert haben will ich Obst einmal. Man liest ja soviel Gutes darüber und ich bin gespannt, was sich dahinter verbirgt.

Beim Family Butcher gibt es eine große Auswahl der leckersten Steaks. Ich entscheide mich für zwei Entrecotes und vier British Spring Lamb Cutlets. Das Fleisch sieht klasse aus und ist nicht einmal teuer.

Schlachter Fleischtresen in England

In der Getränkeabteilung entdecke ich mein geliebtes Firsty Ferret, das Bier mit den durstigen Frettchen auf dem Etikett, das ich letztes Jahr in Schottland so gerne mochte. Und für Pieps gibt es an der Kasse einen Schokoriegel aus der Quengelware.

British Beef

Der Einkauf lässt sich gerade noch im Tankrucksack verstauen. Die große Flasche Bier nimmt eine Menge Platz weg. Welch ein herrlicher Tag das ist. Ich bleibe neben dem Motorrad in der Sonne stehen und esse den Melonensalat. Ja, das schmeckt gar nicht schlecht, so ein Obst. Ein bisschen süß vielleicht, aber ganz lecker. Ich bin so begeistert, dass ich spontan beschließe, im nächsten Jahr wieder welches zu kaufen.

Während ich meinen Gedanken nachhänge, beobachte ich eine Frau, die gerade aus ihrem Landrover steigt. Sie ist Mitte 40, schlank, glattes blondes Haar zum Pferdeschwanz, Jeans, karierte Bluse, Wellington Boots, Perlenohrringe, hochmütiger Gesichts­ausdruck.

Ein Typ, den ich in England schon häufiger gesehen habe. Gerade diese Mischung aus Gelände­wagen, Pferdemist und Edellook sieht total klasse aus. In Gedanken mache ich eine Notiz, heute abend ebenfalls meine Perlenohrringe anzulegen. Dreckig bin ich schon und den Gesichtsausdruck kriege ich hin.

Gloucestershire Motorradtour

Hinter Ross geht es weiter in die Cotswold Hills, eine sanfte Hügellandschaft mit einem schönen Blick ins Land. In Gloucester, sprich: Gloster, tanke ich voll und bin immer wieder erstaunt, wie sparsam die 250er Kawasaki ist. Sie verbraucht kaum mehr als drei Liter und an manchen Tagen gebe ich mehr für Entrecote als für Benzin aus.

Heute werde ich auf einer Farm übernachten. Der Cotswold Farm Park ist ein großer Bauernhof mit eigenem Campingplatz, der mit geschicktem Marketing den Sprung zum Erlebnispark für Familien geschafft hat.

Eine sympathischere und persönlichere Werbung habe ich nie gesehen. Auf allen Plakaten ist Adam Henson, der Farmer zu sehen, und auch die Website ist eine Klasse für sich. Die Strecke zum Farm Park ist gut beschildert, was auch dringend nötig ist, denn der Hof liegt im absoluten Nichts zwischen Wiesen und Feldern.

Cotswold Farm Park Camping Motorrad

Schließlich biege ich auf den großen Sandparkplatz ein, der an diesem schönen Tag voller Autos steht. Darunter auch Land Rover aller Baujahre, angefangen vom uralten Serie I aus den 40er Jahren bis zum modernen Range Rover Evoque. Man kann sagen was man will: gegen einen alten Landy oder einen modernen Range Rover stinken Life Style SUVs wie X5 oder Porsche Cayenne mächtig ab. Stil, Klasse und Eleganz lassen sich nicht so einfach kopieren. Wenn so ein Biest in meine Garage passen würde, dann hätte ich selbst gerne einen Landy, am liebsten einen Evoque.

Langsam rolle ich über den Sandplatz, der mit Seilen in lange Parkreihen unterteilt ist. Viele Familien sind mit Kühltaschen und Kinderwagen unterwegs zum Eingang des Parks. Ich fahre zur Campingwiese, stelle die Enduro vor dem Waschhäuschen ab und öffne die Tür zur Rezeption, die in einem Container untergebracht ist.

Motorrad Campingplatz

Ein kleiner Campingshop mit einer Auswahl an Konserven und Campingartikeln ist darin untergebracht und es gibt einen winzigen Counter auf dem die Kasse steht. Eine gut gelaunte Frau begrüßt mich herzlich. Nach einem kurzen Small Talk zahle ich 13 £ und bekomme Pitch 30 zugewiesen.

Die Wiese ist so makellos, wie ich das inzwischen von britischen Campingplätzen gewohnt bin. Trotzdem begeistert mich das immer wieder, auch wenn ich jetzt weiß, dass es der viele Regen ist, der in England für das makellose Grün zuständig ist.

Ein kleiner Junge sieht mir zu, wie ich Greeny abstelle und mein Zelt aufbaue. "Look, Ma. The lady's on a motorbike", kräht er fröhlich über den ganzen Platz. Welch ein reizendes Kind. Ich habe es auf Anhieb in mein Herz geschlossen, nur Pieps bewacht misstrauisch ihren Cadburry Flake.

Svenja baut ihr Zelt auf

Die Zeltwiese ist gut besucht, aber Greeny ist wieder das einzige Motorrad auf dem Platz. Schade, ich hätte gerne mit ein paar anderen Bikern gesprochen. Meine Güte, früher waren die Campingplätze voller Motorradfahrer, heute sind es Wohnmobile mit Satelliten-TV und Mikrowelle. Jungs, wo seid ihr? Schlaft ihr alle im Hotel, weil da der Bluetooth Empfang in den Klapphelmen besser ist? Ich bin ratlos. Wo sind die?

Als das Lager steht, mache ich mich auf, die Farm zu erkunden. In Jack's Kitchen gibt es ein Café, eine Kantine und einen Farm Shop. Ich mag den Laden, er wirkt durch und durch sympathisch. Besonders die schicken Uniformen der Mitarbeiter tragen zum positiven Eindurck bei. Wer immer das Outfit der Mädchen ausgesucht hat, hat Sinn für Stil bewiesen: schwarze Strumpfhose, Bluse, Ballerinas und erst auf den zweiten Blick erkennbar eine Art Manschette aus schwarzem Stretch um den Po, die nicht einmal ich als Rock bezeichnen würde. Endlich einmal geschmackvolle Berufsbekleidung.

Jacks Kitchen

Fest entschlossen, mich bei Jack um einen Ferienjob für die nächste Saison zu bewerben, setze ich mich mit einem Stück Lemon Cake und einem Becher Kaffee in den Schatten einer alten Scheune. Unter dem Reetdach ist es angenehm kühl. Tatsächlich kann man sich auf der Website das Bewerbungsformular für ein Sommerpraktikum herunterladen. Hoffentlich haben sie die Uniform auch in Pieps' Größe.

Kaffee und Kuchen in England

Der Zitronenkuchen schmeckt prima, aber heute verzichte ich auf ein zweites Stück. Ich brauche den Platz für Entrecotes, Lammkoteletts und Bier. Ein Mädchen muss lernen, Prioritäten zu setzen.

Langsam schlendere ich über den Parkplatz zurück ins Camp. Die Trockensteinmauern sind aus dem gelben Stein, der ein Markenzeichen der Cotswolds ist. Auch die Häuser sind daraus gemauert. Er hat eine ganz typische Farbe und wird nur in dieser Gegend abgebaut. Ich bin entschlossen, dem Geheimnis des gelben Steins auf den Grund zu gehen, aber das ist ein Projekt für morgen. Jetzt ist es Zeit, sich ein wenig auszuruhen.

Cotswold Stone Trockensteinmauer

Ich zerre die Isomatte aus dem Zelt und lege mich zum Lesen in die Sonne, während Pieps aus sicherer Entfernung die merkwürdigen Tiere bestaunt, die hinter unserem Zelt auf der Weide stehen. Es sind seltene Rassen von Ziegen und Kühen darunter, die ich noch nie gesehen habe. Manche sehen aus wie Fabelwesen.

Seltene Ziegen

Ich versuche krampfhaft, nicht daran zu denken, wie sie wohl schmecken, aber es ist wie wenn man versucht, nicht an Elefanten zu denken, man denkt nur noch an die Viecher.

Um mich abzulenken fange ich an, die Küche aufzubauen, was ungefähr zwanzig Sekunden dauert: Ich klicke den Kocher auf die Gaskartusche, stelle die Pfanne drauf, gieße etwas Biskin hinein, stelle den Teller auf den Tankrucksack und fertig. Einmal mehr ist der Tank­rucksack Bikertresen, Esstisch und Büro zugleich.

Zuhause trinke ich gerne einen Schluck Kochwein während ich Essen mache, aber ich habe keinen Wein und deshalb gibt es einen Becher Firsty Ferret zur Küchenarbeit. Ich sitze mit dem Dubs auf der Isomatte, trinke mein Bier und bewundere die Entrecotes, wie sie im heißen Fett in der Pfanne brutzeln.

Zelt Isomatte und Kocher

Meine Güte, ist das Fleisch in Großbritannien lecker. British Beef ist wirklich eine Klasse für sich. Mit dem letzten Bissen lasse ich mich auf die Isomatte sinken, knabbere den Cadbury Flake und trinke die letzten Schlucke von meinem Bier. Für solch ein Outdoor Dinner würde ich jedes Gänge Menü sausen lassen. Inklusive der weißen Tischwäsche und des 'An einem Bett von Kresseschaum' Getues. Da ist mir 'Entrecote an einem Berg von Lammkoteletts zu einem Bier vom Metallbecher' aus Svenjas Biker Kitchen doch wesentlich lieber.

Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich die Augen aufschlage, steht die Sonne schon tief und das Zelt wirft einen langen Schatten über die Wiese. Ich strecke mich, ziehe die rote Fleecejacke an und stelle das schmutzige Geschirr zusammen. Mit dem Scotch Brite Schwamm und dem Laborfläschchen, in das ich zuhause etwas Spülmittel abgefüllt habe (Fairy Ultra hat sich bewährt, weil es auch mit kaltem Wasser funktioniert) gehe ich zum Waschhaus, wo ich ein Schild 'Dish Washing' gesehen habe.

Cotswold Farm Park Camping

In drei Tagen muss ich in Harwich an der Fähre nach Dänemark sein, aber zwei Tage will ich hier verbringen und die Cotswolds erkunden. An einem Tag müsste ich es zur Fähre schaffen. Morgen früh werde ich nach Bourton-on-the-Water fahren und mich dort einmal umsehen. Neben Chipping Norton, wo ich den Sägemehlbutcher getroffen habe, soll Bourton das Herz der Cotswolds sein.

Komm, Pieps, lass uns Zähneputzen gehen und dann früh ins Bett, damit wir morgen fit sind für unsere Tour durch die Cotswolds. Du darfst auch noch ein wenig lesen im Bett.

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Svenja Svendura Panic Coda iMacMade by Svenja Svendura on Apple iMac with Panic Coda and Photoshop Elements.