Inhaltsverzeichnis
Anreise
Tag 1: Kiel - Esbjerg
Tag 2: Harwich - Adderbury
Tag 3: Adderbury - Pencelli
Irland
Tag 4: Pencelli - Rosslare
Tag 5: Rosslare - Clonmel
Tag 6: Clonmel -Skibbereen
Tag 7: Beara Peninsula
Tag 8: Ring of Kerry - Dingle
Tag 9: Dingle Peninsula
Tag 10: Cliffs of Moher
Tag 11: Galway und Achill Island
Nordirland
Tag 12: Achill - Lough Erne
Tag 13: Giant's Causeway
Tag 14: Mountains of Mourne
Irland
Tag 15: Wicklow Mountains
Tag 16: Rathdrum
Tag 17: Die Wicklows - Rosslare
Wales
Tag 18: Pembroke - Cardigan
Tag 19: Cardigan - Disserth
Tag 20: Disserth - Porthmadog
Tag 21: Porthmadog
Tag 22: Porthmadog
Tag 23: Snowdonia Rundtour
Tag 24: Brecon Beacons
England
Tag 25: Pencelli - Cotswolds
Tag 26: The Cotswolds
Tag 27: Highfield Farm
Heimreise
Tag 28: Harwich International Port
Tag 29: Esbjerg - Kiel
Fazit der Reise Platzhalter Übersichtskarte
Platzhalter Route
Platzhalter Waitrose Receipt
Platzhalter No Cold Calling Zone
Platzhalter Highfield Farm Park Camping
Platzhalter Land Rover Series One Club
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Info: Land Rover Series One
Die ersten Land Rover der Series One kamen 1948 als Rover für die Land­wirtschaft auf den Markt. Der Wagen war hoch geländegängig und konnte ähnlich einem Traktor mit zahl­reichem Farm Equipment für die Arbeit ausgerüstet werden (Pflug, Holz­spalter, Generator, u.a.).
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Land Rover Series One von Claudia gezeichnet

Unmittelbar nach seinem Erscheinen wurde das Fahrzeug auch von der British Army getestet und bald darauf in Dienst gestellt. Noch heute wird das aktuelle Modell, der Land Rover Defender, von der Britischen Armee gefahren.

Die Freunde des ersten Land Rover haben sich in Großbritannien zum The Land Rover Series One Club zusam­men­geschlossen. Es gibt ein Clubmagazin und Treffen mit gemeinsamen Ausfahrten. In eine dieser Rallys bin ich auf der Highfield Farm geraten und es war beeindruckend, in welch perfektem Zustand sich die ca. 60 Jahre alten Geländewagen befanden.
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Info: Highfield Farm Park
Der Campingplatz liegt 11 km west­lich von Cambridge. Die Zeltwiese ist in Parzellen unterteilt. Es gibt einige wenige Picknicktische. Den Zusam­menhang mit einer Farm habe ich nicht erkannt.

Platzhalter

Die Waschhäuser sind gut gepflegt, Einzel­wasch­kabinen gibt es nicht.

Preis 2012: Für Zelt, Motorrad und mich 10 £. Auf der aktuellen Preis­liste lese ich, dass die Preise für 2013 um tapfere 25% erhöht wurden, auf 12,50 £.

Würde ich dort noch einmal zelten?
Ja, falls ich nichts Besseres finde. Die Gegend um den Platz ist nicht besonders schön, aber als Platz für eine Nacht in Ordnung.


Land Rover Series One

Gähnend winde ich mich aus dem warmen Schlafsack, ziehe meine Klamotten an und werfe einen verschlafenen ersten Blick nach draußen. Dichter Nebel verwandelt die Landschaft in eine Szene aus Der Frosch mit der Maske.

Zelt im Nebel

Die Welt ist verschwunden, weg, einfach nicht mehr da. Es ist gerade noch genug übrig, um darauf zum Wasch­haus zu latschen. Nach der katzigsten aller Katzen­wäschen packe ich meine Sachen zusammen, stopfe das nasse Zelt in den blauen Beutel, ziehe die Regen­kombi an und bin startklar.

Nebel Landstraße

Auf der A421 fahre ich über Buckingham nach Milton Keynes, wo es die längste Shopping Mall der Welt gibt. The Centre:mk ist 720 m lang mit 260 Geschäften und wenn ich nicht diese ätzenden Motorrad­klamotten anhätte, sondern meinen üblichen Svenja Look, dann würden wir drei uns hier richtig austoben: Pieps, ich und meine VISA-Card.

Stattdessen steuere ich eine BP-Tankstelle am Stadtrand an, Greenys 7,7 l Adventure Tank ist fast leer. Beim Bezahlen entdecke ich in der heißen Theke eine knusprige Bacon Turned Over Roll und es ist Liebe auf den ersten Blick: "That one, please."

"That's all, Love?", fragt Gloria während sie die heiße Roll in eine Tüte packt. Was bin ich auf dieser Reise nicht alles genannt worden, Love, Dear, Darling, Sweet. Ich mag das, weil es total sympathisch klingt und man gleich gute Laune bekommt. Das werde ich in Kiel auch ein­führen und ich bin schon auf die strahlenden Gesichter gespannt, wenn ich den Postboten, oder den Mann bei ALDI an der Kasse das erste Mal Love oder Darling nenne.

Satt und mit fröhlichen Gedanken über eine bessere Welt düse ich weiter. Der Verkehr wird dichter. Die Autobahn M1 führt an Milton Keynes vorbei und ein Strom von Autos und Last­wagen quält sich zur Auffahrt J13 nach London. Auf der schlanken KLX mogele ich mich elegant durch den stockenden Verkehr und nehme die unzähligen Roundabouts im Tiefflug.

Ampthill Roundabout

Der nächste Ort heißt Ampthill, eine Kleinstadt in Bedfordshire. In der High Street fahre ich durch zwei ineinander verschlun­gene Mini Roundabouts. Wenn man die Regeln dieser Mini­kreisel erstmal begriffen hat, kommt man damit klar, aber anfangs ist es völlig undurch­sichtig, nach welcher geheimen Choreographie Autos in Kreisen umein­ander herumfahren.

In der Bedford Street halte ich bei Waitrose, um für das letzte gute Abendessen dieser Reise einzukaufen. Morgen bin ich schon auf der Fähre nach Dänemark und seit sie mir das Zelten auf dem Auto­deck verboten haben, bleibt die Campingküche kalt.

Dafür soll es heute etwas Besonderes geben und ich entscheide mich für ein Sirloin Steak. Es ähnelt unserem Rumpsteak, bietet aber den weit überlegenen Fettrand. Dazu nehme ich zwei Pork Loin Steaks von freilaufenden BioSchweinen. Trotz Bio sehen die total lecker aus und sind auch kein bisschen verschrumpelt.

Diese Reise wird ein richtiger Gesundheitstrip, zuerst das Obst in Ross-on-Wye und jetzt Biofleisch aus Ampthill. Ich fühle mich schon wie ein typischer Reformhauskunde, nur ohne das Verhärmte und die ständige Gefechtsbereitschaft.

Svenja kauft Alkohol

Der Nebel hat sich aufge­löst und nach dem Einkaufen fahre ich ohne Regen­kombi weiter. Kurz vor Cambridge, eine halbe Meile bevor ich den Highfield Farm Touring Park erreiche, werde ich von einem heftigen Regenguss überrascht und rette mich mit tropfnassen Klamotten in die Rezeption.

Highfield Farm Camping

Ich erfahre, dass es schwierig wird, noch einen Platz zu bekommen, weil der Land Rover Series One Club den gesamten Platz gebucht hat und morgen von hier zu einer Rally startet. Erst als ich verspreche, am nächsten Morgen früh weiterzufahren, nimmt die Dame an der Rezeption ihr Funkgerät und ruft den Platzwart:

"krk. Emily here. Peter? krk"
"krk. Peter here. krk"
"krk. I have a young lady here on a motorbike. I will send her down to you. Please show her the pitches. krk"
"krk. Ok. krk"

Im 1. Gang rolle ich durch das weiße Tor auf den Platz. Ein Stück weiter wartet Peter und zeigt mir, wo ich mein Zelt aufstellen darf. Die Wiese ist aber so nass, dass der Seitenständer der Enduro auf dem weichen Boden einsinkt. Mit einem entschlossenen: "Just a moment, please", läuft Peter los und besorgt ein Brettchen zum Unterlegen. "Thanks Peter. krk"

Nasses Zelt

Es regnet beständig weiter, aber ich habe keine Lust auf besseres Wetter zu warten. Deshalb lege ich die Motorradjacke unter einen Picknicktisch, ziehe meine leichte Regenjacke über und baue, so schnell es geht, das Zelt auf. Ich bin froh, als ich endlich den Reißverschluss hinter mir zuziehen und mich im Trockenen auf meinem Schlaf­sack legen kann.

Land Rover Series One

Während ich mit meinem Zelt beschäftigt war, sind die ersten alten Land Rover an mir vorbei­gerollt, während auf der Wiese nebenan ein großes Veranstaltungszelt aufgebaut wurde. Hoffentlich sind britische Series One Owner anders drauf als die Jungs vom Opel-Club 'Die Golf-Jäger' aus Brande-Hörnerkirchen, sonst wird es eine unruhige Nacht und die Mama muss schimpfen gehen.

Enduro Zelt Regen

Am späten Nachmittag lässt der Regen nach und ich baue die Campingküche auf. Ich sollte mich beeilen, denn besonders Vertrauen erweckend sieht der Himmel nicht aus.

Unterwegs habe ich mir einen Daily Express gekauft, eine Tageszeitung, die damit wirbt, dass sie 5 p billiger sei als die Daily Mail. Schon auf der Titelseite erfahre ich: 'Germans plot to control all of Europe'. Ich erfahre, dass Deutschland sich mal wieder verschwört, die totale Kontrolle über Europa zu erlangen.

Die antideutsche Berichterstattung englischer Boulevard Blätter geht mir wirklich auf den Keks. Schon im vergangenen Jahr habe ich mich darüber geärgert.

Deshalb auf ein Wort, liebe Briten:

"Ich mag euch und ich mag Großbritannien. Ich schätze eure britische Lebensart, die Kultur und die Werte für die ihr steht und ich liebe sogar eure seltsame Küche. Sehr gerne verbringe ich meinen Urlaub bei euch in England, Schottland, Wales und Irland, aber es kränkt mich, wie ihr über mein Heimatland berichtet. So etwas tut man einfach nicht!"

Wütend kritzele ich das kleine Statement mit Bleistift in mein Reise­tage­buch. Nachdem ich mich zu Ende auf­geregt habe und auch der Bleistift wieder angespitzt ist, zünde ich den Kocher an und werfe das Steak in die heiße Pfanne.

Beschreibung Schon mit dem ersten Bissen des köstlichen Sirloin Steaks bin ich mit den Briten versöhnt und auch die BioKoteletts sind richtig klasse. Eigentlich schmecken sie genau wie richtiges Fleisch.

Zum Nachtisch gibt es eine Schale Coleslaw und etwas Birnencider. Dabei bewundere ich die alten Land Rover, die vorbei­fahren.

Es fängt wieder an zu regnen und den Flake teile ich mir mit Pieps, während wir beide warm einge­kuschelt in unserem Schlafsack liegen und lesen.

Morgen geht es nach Harwich, wo abends die Fähre nach Esbjerg ablegt. Dann werde ich zum ersten Mal seit einem Monat wieder in einem richtigen Bett schlafen und auch meine Titanpfanne bleibt kalt. Manchmal wünschte ich, man dürfte doch an Bord zelten.
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Svenja Svendura EndurowandernMade by Svenja Svendura on Apple iMac with Panic Coda and Photoshop Elements.