Inhaltsverzeichnis
Anreise
Tag 1: Kiel - Esbjerg
Tag 2: Harwich - Adderbury
Tag 3: Adderbury - Pencelli
Irland
Tag 4: Pencelli - Rosslare
Tag 5: Rosslare - Clonmel
Tag 6: Clonmel -Skibbereen
Tag 7: Beara Peninsula
Tag 8: Ring of Kerry - Dingle
Tag 9: Dingle Peninsula
Tag 10: Cliffs of Moher
Tag 11: Galway und Achill Island
Nordirland
Tag 12: Achill - Lough Erne
Tag 13: Giant's Causeway
Tag 14: Mountains of Mourne
Irland
Tag 15: Wicklow Mountains
Tag 16: Rathdrum
Tag 17: Die Wicklows - Rosslare
Wales
Tag 18: Pembroke - Cardigan
Tag 19: Cardigan - Disserth
Tag 20: Disserth - Porthmadog
Tag 21: Porthmadog
Tag 22: Porthmadog
Tag 23: Snowdonia Rundtour
Tag 24: Brecon Beacons
England
Tag 25: Pencelli - Cotswolds
Tag 26: The Cotswolds
Tag 27: Highfield Farm
Heimreise
Tag 28: Harwich International Port
Tag 29: Esbjerg - Kiel
Fazit der Reise Platzhalter Übersichtskarte
Platzhalter Route
Platzhalter Sainsburys Receipt
Platzhalter Fährticket Harwich Esbjerg DFDS
Platzhalter
Info: Fähre Dänemark-England
Die letzte Fährverbindung von Deutschland nach England wurde 2005 eingestellt.

Für Schleswig-Holsteiner bietet sich die Fähre Esbjerg - Harwich an, die drei­mal wöch­ent­lich von DFDS Seaways mit der Dana Sirena bedient wird.

Dana Sirena

Von Flensburg sind es 115 km bis zur Fähre. Das Schiff legt um 18:45 Uhr in Esbjerg ab und ist mittags in England.

Ich habe für Hin- und Rückreise 591 € bezahlt (Eine Per­son mit Motor­rad, 2-Bett Innen­kabine, 2x Früh­stück).

Die offizielle Währung an Bord ist die Dänische Krone, DKK, es kann aber auch in anderen Währungen bezahlt werden. Das Wechselgeld bekommt man in Kronen.

WiFi ist an Bord vorhanden. Es hat aber auf allen vier Fahrten, die ich gemacht habe, nicht stabil funktioniert. Dafür ist es inzwischen kostenfrei.


Harwich International Port

In der Nacht hat es munter weiter geregnet und morgens stehen erste Pfützen im Gras. Die Wiese ist total erledigt. Schade, ich hatte gehofft, das Zelt trocken mit nach Hause nehmen zu können.

Motorradfahren bei Regen

Ich habe keine Ruhe mehr, alles zieht mich zum Fährhafen nach Harwich. Ich mag es nicht, wenn es eine Deadline für die Rückreise gibt, weil ich Angst habe, dass eine Panne, ein Stau, oder eine Vollsperrung das Schiff ohne mich ablegen lässt. Andererseits kann ich froh sein, dass der Termin so starr ist, denn sonst wäre ich schon seit zwei Wochen zuhause, als ich in Irland die Nase gestrichen voll hatte von dieser Reise.

Beschreibung Ein letztes Mal breite ich das nasse Zelt im Gras aus, lege den Gestängebeutel hinein und rolle alles zusammen, so dass es in den blauen Ortliebsack passt.

Den mitgelieferten Zeltbeutel habe ich zuhause gelassen. Er passt genau, aber nur wenn man das Zelt bei Omi im Garten zusammenlegt. Wenn man unterwegs im strömenden Regen alles hastig zusammen­pfeffert wird man verrückt bei dem Versuch, das nasse Bündel in den winzigen Sack zu quetschen.

Auch heute morgen starte ich wieder in voller Regenmontur mit Melkerhandschuhen und der Regenhaube über dem Tankrucksack. Ich trödele noch ein wenig herum, um die Zeit zu strecken, denn sonst bin ich viel zu früh an der Fähre.

links fahren

Bei strömendem Regen frühstücke ich unter dem Vordach einer Tankstelle, während ich mit einem Kaffee in der linken und einer Bacon Roll in der rechten Hand missmutig in den Regen hinaus glotze. Ein typisch englisches Bikerfrühstück. Ehrlich gesagt, mag ich das total, denn auch wenn ein warmer Tea Room gemütlicher ist, müsste ich dazu erst die Regenkombi aus­pellen und dazu habe ich keine Lust.

Svendura Gegen Mittag rolle ich in den Harwich Inter­national Port ein, der mir vom letzten Jahr noch ganz vertraut ist.

Ich vergewissere mich kurz, dass der Anleger der Esbjerg Fähre noch da ist, wo er hingehört und fahre wieder zurück zu den Geschäften am Eingang des Hafens.

Vor dem großen Schuhladen, in dem ich mir letztes Jahr diese süßen Gummistiefel mit dem Union Jack darauf gekauft habe, stelle ich das Motorrad ab. Zum ersten Mal in meinem erwach­senen Leben verlasse ich ein Schuhgeschäft, ohne etwas gekauft zu haben.

Während ich noch ganz hingerissen bin von meiner eigenen Charakter­stärke, mache ich mich daran, ein letztes Mal die Antriebskette zu spannen und zu fetten. Die Kette ist inzwischen sichtbar am Ende. Vor der nächsten Tour werde ich eine neue aufziehen müssen. Auch der kleine Aufträufler von HKS ist leer und ich werfe ihn in den Mülleimer vor dem Schuhladen.

Bei Sainsbury's decke ich mich mit einem leckeren Abendessen für die Überfahrt ein: Ein Stück geräuchter Speck, Kartoffelsalat, Käsekuchen, drei Schokoriegel, Rotwein und Wasser. Ich werde heute schön im Bett essen und dabei fernsehen.

Motorrad Fähre Harwich

Als ich vor dem Schalter von DFDS Seaways den Motor abstelle, sind es noch vier Stunden bis zum Boarding. Das Warten macht mir nichts aus. Ich setze mich in den großen geheizten Aufenthaltsraum und vertreibe mir die Zeit, indem ich Tagebuch schreibe, mich mit den Leuten vom Hafenpersonal unterhalte und ab und zu eine Münze in den Kaffee­automaten stecke.

Motorrad Fähre Harwich

Die Zeit vergeht wie im Flug. Ein älterer britischer Gentleman meint, es gebe ab 2013 eine weitere Fährlinie zwischen Harwich und Esbjerg. Er regt sich ordentlich über die hohen Fahr­preise auf und wir hoffen beide, dass die Überfahrt durch die Konkurrenz etwas günstiger wird. Ich würde mich gerne noch weiter mit ihm unterhalten, aber die Ampeln schalten auf grün und wir dürfen im Schritttempo aufs Schiff rollen.

Mit dem Motorrad aufs Schiff

Ich weiß noch, wie aufgeregt ich bei meiner ersten Fährüberfahrt mit dem Motorrad war. Wo sind die Gurte? Wie funktionieren diese Spanndinger? Krieg ich das hin, oder stelle ich mich dämlich an und mache mich total zum Löffel?

Inzwischen gebe ich das erfahrene Bikergirl. Zielsicher fahre ich zum Bug, stelle den Motor ab, lasse den Gang drin, klappe den Seitenständer aus und schlage die Lenkung ein. Ich keile einen Bremsklotz unters Vorderrad und ziehe einen Spanngurt quer über die Sitz­bank. Drei, vier, fünfmal die Ratsche bis der Gurt sich strafft und Greeny ist bereit für die Überfahrt.

Ich ziehe den Zündschlüssel ab, lasse Helm und Handschuhe auf dem Motorrad zurück, schnappe den Tankrucksack mit Pieps und dem Essen und mache mich auf zu meiner Kabine, während die anderen Biker noch mit ihren Maschinen beschäftigt sind.

Svenja Kühnke Motorrad

Bei strahlendem Sonnenschein laufen wir aus Harwich aus, während am Horizont bereits das nächste Unwetter aufzieht. Welch ein verrücktes Wetter in diesem Sommer. Die Wellen­kämme tragen weiße Schaumkronen, aber auf dem großen Schiff ist nichts zu spüren von der kabbeligen See.

Schiff auf der Nordsee

Den Abend verbringe ich in meiner Kabine. Ich liege gemütlich in meiner Koje, während ich Räucherspeck und Kartoffelsalat esse. Heute wird das Viertelfinale der Fußball EM 2012 übertragen und ich sehe zu, wie die Deutsche Elf die Griechen aufraucht. Nebenher trinke ich Rotwein aus dem Zahnputzbecher und genieße die Überfahrt. Es ist schön, wieder in einem richtigen Bett mit Kissen zu schlafen. Ich glaube, daran könnte ich mich gewöhnen...

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Svenja Svendura EndurowandernMade by Svenja Svendura on Apple iMac with Panic Coda and Photoshop Elements.